Schon in Grundschulzeiten habe ich mir die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt. Meine nüchterne Feststellung mit 7 Jahren: Wir essen, trinken, lernen, wachsen, um am Ende des Tages doch zu sterben! Für mich erschien das vollkommen sinnlos. Hinzu kam, dass sich das Leben in meiner Kindheit auch nicht immer von seiner Zuckerseite gezeigt hat.

Aufgewachsen in schwierigen familiären Verhältnissen, die geprägt waren von Streitigkeiten mit viel Ablehnung, Neid, Missbrauch oder auch Alkohol, finanzielle Not und verschiedene Trennungserlebnisse ließen mich sehr früh erfahren, was Leid bedeutete.

Dass das Leben an sich Freude machen könnte, hat mich damals ebenso wenig überzeugt wie die Sache mit dem Paradies nach dem Tod. Für mich war das irgendwie nicht stimmig und hat mich immer wieder tief zweifeln lassen.

Depressive Episoden mit suizidalen Gedanken durchzogen immer wieder mein späteres Leben. Aber einfach Schluss zu machen, schien mir gleichzeitig auch keine Lösung zu sein. Daraus resultierte schließlich eine immer tiefer werdende Suche.

Der erste Wendepunkt in meinem Leben war wahrscheinlich in der Oberstufe, wo ich über Karate mit Zen in Kontakt gekommen bin. Hier schien es Menschen zu geben, die sich ähnliche Fragen wie ich stellten und anscheinend auch Antworten hatten, zumindest was das Leiden betraf. Verstanden hatte ich nichts, aber der erste Funke war übergesprungen.

Fast 30 Jahre später kann ich sagen, dass ich sicher nicht alle meine Fragen beantworten konnte. Die Forschungsreise geht also immer noch weiter. Gleichzeitig kann ich mittlerweile gut im Leben da sein. Es so annehmen, wie es sich zeigt, und auch dann, wenn es mir mal nicht so gut gefällt! Dass es mir nicht so gut gefällt, ist tatsächlich schon häufiger mal der Fall.

Aus dieser Erfahrung heraus, dass Wandlung und Heilung möglich sind, möchte ich gerne für andere in dieser scheinbar von Leid geprägten Welt da sein; Menschen begleiten in ihrer Sehnsucht nach Einheit und Liebe in Richtung Freiheit und lebendiger Freude. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt in diesem Leben!